„Wie viel ist mein Softwareunternehmen wirklich wert?“ Diese Frage wird besonders dann brisant, wenn Sie einen Investor für die nächste Kapitalrunde gewinnen oder den optimalen Verkaufspreis für Ihr Unternehmen bestimmen möchten. In diesem Blogpost erfahren Sie, welche Werttreiber neben dem Umsatz und dem Gewinn den Wert eines Softwareunternehmens zusätzlich beeinflussen.

Basisbewertung

Ein einfaches und übliches Verfahren zur Berechnung des Unternehmenswertes ist das Multiplikatoren-Verfahren (auch Multiple-Verfahren genannt), bei dem der Unternehmenswert durch Multiplikation des bereinigten EBITs mit einem branchenüblichen Multiple berechnet wird.

Die Basis der Bewertung ist für alle Arten von Unternehmen mehr oder weniger identisch. Der Nimbo Leitfaden Unternehmenswert liefert Ihnen nützliche Hintergrundinformationen und alles Wissenswerte zu diesem Thema.

Beispiel für ein Software Unternehmen

Beispielannahmen:

Umsatz: 10.000.000
EBITDA: 2.500.000
Übliche Multiples in Europa : 6-12
Angewandtes Multiple: 10

Annahmen zu den internen und branchenspezifischen Werttreibern

intern:

– weitgehende Unabhängigkeit vom Inhaber

– gute Marktstellung

– geschätzt 10% Umsatzwachstum pro Jahr in den nächsten Jahren

– keine Klumpenrisiken

– 25 qualifizierte, langjährige Mitarbeiter

branchenspezifisch:

– hohe Wechselkosten für den Kunden

– 20% der Umsätze sind wiederkehrend

– hohe Grenzgewinne

Berechnung Unternehmenswert:

Unternehmenswert = EBITDA × Multiplikator = 25.000.000

Allgemeine Werttreiber

Nicht nur die Ertragskraft und die Grösse eines Unternehmens bestimmen ihren Wert. Auch eine Reihe von internen Werttreibern wirkt sich – sowohl im Positiven als auch im Negativen – auf den Verkaufspreis aus. Ausgehend von der Basisbewertung kann sich der Wert um bis zu 25% erhöhen oder verringern. Die wichtigsten Werttreiber hierbei sind:

  • Unabhängigkeit vom Inhaber:
    – Wie wirkt sich eine unerwartete Absenz des Eigentümers auf das Unternehmen aus?
    – Erwartet der Kunde, dass der Eigentümer sich persönlich um die Geschäftsabwicklung kümmert?
    – Ist die Führung des Unternehmens unabhängig vom Eigentümer, bzw. könnte intern ein Managementteam aufgebaut werden?

    Für einen Käufer stellt sich die Frage, ob der Erfolg auch ohne den aktuellen Inhaber anhalten würde. Je weniger die Firma von den Tätigkeiten und Beziehungen des Inhabers abhängt, desto höhere Kaufangebote werden durchschnittlich beobachtet.
  • Wachstumsaussichten und Potenzial:
    – Was sind die Wachstumsaussichten für die nächsten drei Jahre?
    – Falls die Firma wachsen würde, wie einfach wäre die Rekrutierung von Mitarbeitern?
    Investoren sind an den Zukunftsaussichten eines Unternehmens interessiert. Fragen, die hier von Bedeutung sind: Wächst der Hauptmarkt? Wieviel Prozent Wachstum prognostiziere ich für mein Unternehmen für die nächsten drei Jahre? Gibt es innerhalb der Kernkompetenz Potenzial, das rentabel erschlossen werden könnte? Gibt es Fachkräftemangel oder ist die Rekrutierung von neuen Mitarbeitern problemlos möglich? Gibt es genügend Cash Flow für Ersatz- und Ausbauinvestitionen?
  • Marktstellung:
    Hier wird das Einzugsgebiet und die Preispolitik der Firma berücksichtigt. Firmen, die nicht nur regional tätig sind und Firmen, die Preise, die über dem Marktdurchschnitt liegen, durchsetzen können, erhalten durchschnittlich signifikant höhere Kaufangebote.
  • Ausgewogenheit:
    Wie abhängig ist das Unternehmen von einzelnen Kunden oder Geschäftspartnern (z.B. Lieferanten)? Firmen ohne grosse Klumpenrisiken erhalten durchschnittlich die höheren Kaufangebote.
  • Mitarbeiter:
    Eine Motivation für den Kauf von Firmen kann der Zugang zu neuen qualifizierten Mitarbeitern sein, welche auf dem Arbeitsmarkt schwer zu finden sind. Firmen, welche begehrte Mitarbeiter anziehen und halten können, erhalten durchschnittlich signifikant höhere Kaufangebote.

Branchenspezifische Wertfaktoren für Software Unternehmen

  • Wechselkosten für Kunden: „Entstehen dem Kunden Kosten, wenn er zur Konkurrenz wechselt?“

    Hohe Wechselkosten schaffen eine Art „Mauer“, die Kunden daran hindert, zur Konkurrenz zu wechseln. Für Softwareunternehmen sind Wechselkosten oft hoch, da der Wechsel mit umfangreichen Datenmigrationen, Schulungen und Anpassungen an neue Systeme verbunden sein kann. Unternehmen, die eine starke Integration ihrer Software in die Geschäftsprozesse ihrer Kunden erreichen, bekommen höhere Bewertungen, da ihre Kunden weniger geneigt sind, zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Hohe Wechselkosten bedeuten also eine stabilere Kundenbasis und damit auch eine stabilere Umsatzprognose.
  • Grenzgewinn: „Wie ändert sich der Gewinn der Firma mit steigendem Umsatz?“

    Der Begriff „Grenzgewinn“ bezeichnet den zusätzlichen Gewinn, der durch den Verkauf einer weiteren Einheit eines Produkts oder einer Dienstleistung erzielt wird. In der Softwareindustrie sind die Grenzkosten – also die Kosten, die mit der Herstellung einer zusätzlichen Softwarelizenz oder einem weiteren Abonnement verbunden sind – in der Regel extrem niedrig. Das liegt daran, dass die Entwicklungskosten von Software überwiegend fixe Kosten sind. Sobald die Software entwickelt ist, ist die Verteilung an zusätzliche Nutzer mit minimalen Kosten verbunden. Dieses Charakteristikum führt zu hohen Grenzgewinnen, was ein attraktives Merkmal für Investoren darstellt. Ein Unternehmen, das in der Lage ist, seine Software an eine große Anzahl von Kunden zu vertreiben, ohne signifikante zusätzliche Kosten zu verursachen, kann seinen Gewinn überproportional steigern. Solche Geschäftsmodelle werden in der Regel höher bewertet, da sie ein enormes Wachstumspotenzial aufweisen.
  • Vertraglich wiederkehrende Umsätze: „Wird ein Anteil des Umsatzes mit vertraglich abgesicherten, wiederkehrenden Umsätzen generiert?“

    Sie sind ein weiterer zentraler Faktor bei der Bewertung eines Softwareunternehmens. Sie bestehen aus wiederkehrenden Einnahmen, die ein Unternehmen regelmäßig durch Abonnementmodelle, Wartungsverträge oder andere langfristige Vereinbarungen erzielt. Diese Art von Umsätzen wird von Investoren oft als besonders wertvoll angesehen, da sie eine hohe Vorhersehbarkeit und Stabilität bieten. Im Gegensatz zu einmaligen Verkäufen bieten wiederkehrende Umsätze eine solide Grundlage für zukünftiges Wachstum. Unternehmen mit einem hohen Anteil an wiederkehrenden Umsätzen können langfristig besser planen, Investitionen strategischer tätigen und sind weniger anfällig für kurzfristige Marktveränderungen. Für die Bewertung bedeutet dies, dass Unternehmen mit einem hohen Anteil an vertraglich gesicherten, wiederkehrenden Einnahmen in der Regel höher bewertet werden, da sie ein geringeres Risiko und stabilere Cashflows aufweisen.

Nimbo Firmenbewertung für Softwareunternehmen

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