Die vier wichtigsten Methoden zur Berechnung des Unternehmenswerts für kleine und mittelgrosse Firmen sind die Multiple Methode, die Substanzwert Methode, die Ertragswert Methode und das DCF Verfahren. Hier erfahren Sie, was Sie zu jeder Methode wissen sollten. Einfach erklärt und mit Beispielen.
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Die Multiplemethode
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Bewertung = Basiskennzahl multipliziert mit dem Bewertungsmultiple
Die Multiplemethode (auch «Multiplikatormethode») ist ein häufig im Bereich Mergers & Accquisitions angewandtes Verfahren. Die Methode erlaubt eine schnelle Prüfung, ob eine Kaufpreisvorstellung bei Firmenverkäufen sowohl auf der Käufer- als auch auf der Verkäuferseite realistisch und angemessen ist.
Dabei wird auf die aktuell erzielten Preise von vergleichbaren, bereits verkauften Firmen zurückgegriffen. Man untersucht, für welches Vielfache («Multiple», «Multiplikator») diese Firmen verkauft wurden und wendet diesen Faktor auf die zu bewertende Firma an. Multiples können zum Beispiel Vielfache des Betriebsgewinns («EBIT-Multiple»), des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA-Multiple) oder des Umsatzes («Umsatz-Multiple») sein.
Die Methode eignet sich in erster Linie für bereits länger bestehende Unternehmen. Hier kann eine mehrjährige Gewinnentwicklung als Bewertungsgrundlage verwendet werden. Je besser die Erfahrungswerte, desto aussagekräftiger wird das Ergebnis. Es ist in jedem Fall empfehlenswert, die Multiplemethode zusätzlich zur Plausibilisierung eines Unternehmenswertes, der sich bei einer anderen Methode ergeben hat, heranzuziehen.
Der mit dem Multiple ermittelte indikative Wert des Unternehmens entspricht dem „enterprise value“. Dies ist der Wert des Eigenkapitals plus der Finanzschulden. Das bedeutet, dass für den Wert des Eigenkapitals die Finanzschulden von dem ermittelten Unternehmenswert abgezogen werden müssen.
Bewertung mit der EBIT Multiple Methode
Bei einer Bewertung des Unternehmens mit der EBIT-Multiple Methode wird der durchschnittliche Nettoertrag vor Zinsen und Steuern («EBIT», earnings before profit and taxes) der letzten Jahre mit dem EBIT Multiple multipliziert. Man betrachtet dabei den Gewinn vor Steuern und Zinsen, damit die Multiples auch für Firmen mit unterschiedlichen Steuersätzen und Fremdkapitalstrukturen vergleichbar bleiben. Für kleinere Unternehmen bis 20 Mio. Umsatz liegt die beobachtete Bandbreite für Multiples hauptsächlich im Bereich 4 – 10. Ein Multiplikator von 6 oder höher bedeutet eine hohe Attraktivität der Firma. Wo innerhalb der Bandbreite sich die Firma befindet, hängt neben den Zahlen von verschiedenen zahlreichen „soft factors“ ab.
NIMBO verwendet EBITC Multiples zur Unternehmensbewertung
Hierbei wird der EBIT zuzüglich der gesamten Geschäftsführerkompensation (Bruttogehalt, Arbeitgeberanteile an Sozialversicherungen, Autospesen) als Grundlage genommen.
Bei kleineren Firmen kann der Geschäftsführer seinen Lohn in einem gewissen Rahmen selbst bestimmen. Der “EBITC” erlaubt einen Vergleich mit der Ertragskraft von anderen Firmen ohne Verzerrungen durch Löhne, die über oder unter dem Marktlohn liegen, Besonderheiten bei den Kapitalstrukturen und unterschiedlichen Steuersätzen. Bei der EBIT-Variante erfolgt auch eine Anpassung des Geschäftsführerlohns, NIMBO bevorzugt jedoch die EBITC-Variante, weil Sie aus empirischer Sicht, beobachtete Kaufangebote besser erklären kann als die EBIT-Variante.
Bewertung mit der EBITDA Multiple Methode
Beim EBITDA (earnings before interest, taxes, depreciation and amortization) sind im Vergleich zum EBIT die Abschreibungen und Amortisationen nicht berücksichtigt. Bei gleichem EBIT kann der EBITDA eines anlageintensiven Unternehmens deutlich höher sein als bei einem personalintensiven.
Bei anlageintensiven Unternehmen mit einem hohen Substanzwert ist es aus Käufersicht sinnvoll, mit EBITDA Multiples zu arbeiten, da die Höhe der Abschreibungen einen gewissen Spielraum zulässt, was das Ergebnis verzerren kann. Immer auch in die Betrachtung einbezogen werden sollte, in welcher Phase des Investitionszyklus sich das Unternehmen gerade befindet. Stehen Investitionen an?
Bewertung mit Umsatz Multiples
Aus Investorensicht ist vor allem der mögliche Gewinn eines Unternehmens interessant. Ist der derzeitige Gewinn jedoch nicht aussagekräftig, sehr klein oder sogar negativ, sollte eine andere Kennzahl, wie der Umsatz, betrachtet werden. Dies kann zum Beispiel Sinn machen, wenn der Käufer daran glaubt, mit seinen eigenen bestehenden, effizienteren Kostenstrukturen die Umsatzrendite zu verbessern. Der potentielle Käufer geht bei dieser Methode ein grösseres Risiko ein und muss daran glauben, dass das Unternehmen zukünftig Gewinne macht.
Eine Umsatzmultiple Bewertung kann auch ergänzend oder zur Plausibilisierung von anderen Bewertungen herangezogen werden.
Umsatzmultiples sind deutlich kleiner als EBIT-Multiples. Die beobachtete Bandbreite liegt zumeist zwischen 0,2 und 2, je nach Branche, Profitabilität, Wachstumsaussichten und einigen anderen Faktoren. Für gering wachsende und wenig oder nicht profitable Firmen sind Umsatzmultiples zwischen 0.2-0.6 realistisch. Je nach Höhe des Umsatzes kann bereits eine Veränderung des Umsatzmultiples um den Faktor 0,1 grosse Auswirkungen auf den Unternehmenswert haben.
Führt man eine Bewertung sowohl mit EBIT- als auch mit Umsatz-Multiples durch, und ergibt sich bei der Bewertung mit dem Umsatzmultiple ein höherer Wert als bei der Bewertung mit dem EBIT-Multiple, deutet dies auf eine kleinere Umsatzrendite als bei Vergleichsunternehmen hin.
Beispiel Multiplikator Methode
Beispielannahmen:
EBIT: 1.000.000 €
Branchentypisches Multiple: 4-7
Angenommenes Multiple (weil das Unternehmen besser als der Durchschnitt dasteht): 6
Bankdarlehen: 1.000.000 €
Höher als üblicher Lagerbestand: 500.000 €
Berechnung des Unternehmenswertes:
Schritt 1: Berechnung des Enterprise Value (EV)
Enterprise Value = EBIT × Multiple
EV = 1.000.000 € × 6 = 6.000.000 €
Schritt 2: Berechnung des Equity Value
Equity Value = Enterprise Value – Nettoverbindlichkeiten
Nettoverbindlichkeiten = Bankdarlehen – Überschüssiger Lagerbestand
Nettoverbindlichkeiten = 1.000.000 € – 500.000 € = 500.000 €
Equity Value = 6.000.000 € – 500.000 € = 5.500.000 €
Der Unternehmenswert (Enterprise Value) beträgt: 6.000.000 €
Der Eigenkapitalwert (Equity Value) beträgt: 5.500.000 €