Was ist die 3x EBITDA Methode?

Die 3-fache EBITDA Methode ist eine sehr sehr vereinfachte Form der Firmenbewertung. Sie bedeutet:

Sie erhalten den Wert Ihrer Firma, indem Sie Ihr EBITDA mit der Zahl 3 multiplizieren.

Wie berechnet man EBITDA?

So erhalten Sie den Wert:

Jahresüberschuss oder -verlust
+ Steueraufwand
– Steuererstattungen
+ Zinsaufwand
– Zinsertrag
– Bereinigungen
= EBIT (Ergebnis vor Zins und Steuern)
+ Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen
+ Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände
= EBITDA (Ergebnis vor Zins, Steuern, Abschreibungen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte)

Warum EBITDA?

Die EBITDA-Kennzahl bietet einen guten Einblick in die Rentabilität des Unternehmens, unabhängig von Finanzierungskosten, Steuern und Abschreibungen.

Ist 3 auf jeden Fall der geeignete Multiplikator?

Nein. Sinn der Multiplikatormethode ist es, sich mit einem ähnlichen Unternehmen zu vergleichen. Zwei wesentliche Einflussfaktoren auf den Multiplikator sind Branche und Firmengrösse. Schauen Sie sich dazu die monatlich aktualisierte Übersichtsseite der Multiples an. Aber auch sogenannte weiche Faktoren, wie Abhängigkeit des Unternehmens vom derzeitigen Eigentümer, überaus positive Wachstumsaussichten, Marktstellung, etc. oder besondere Risikofaktoren, wie beispielsweise ein drohender Rechtsstreit, können eine Anpassung des Multiplikators erforderlich machen.

Vor- und Nachteile der 3x-EBITDA-Methode

Vor und Nachteile der Multiplikator Methode:

  • Einfache Berechnung und schnelle Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Unternehmen innerhalb derselben Branche.
  • Fokussiert auf operative Leistung mit klarem Blick auf die operative Effizienz eines Unternehmens. Diese Methode ignoriert die Kapitalstruktur und steuerliche Unterschiede, die von Unternehmen zu Unternehmen variieren können, und konzentriert sich stattdessen auf das Kerngeschäft.
  • Flexibilität in der Anwendung: Die Methode kann leicht angepasst werden, indem man den Multiplikator ändert, um spezifische Branchenstandards oder Marktbedingungen zu berücksichtigen.
  • Ein pauschaler Multiplikator von drei wird möglicherweise nicht den individuellen Umständen eines Unternehmens oder seiner Branche gerecht​.
  • Vereinfachung und Generalisierung: Viele Faktoren, die auch den Wert eines Unternehmens beeinflussen können, werden ignoriert.
  • Ignoriert Kapitalstruktur, bzw. lässt die Höhe der Schulden ausser Acht. Hohe Verschuldung stellt aufgrund der Zinskosten und Rückzahlungsverpflichtungen ein höheres Risiko dar.
  • Übersieht Investitionen und Wachstumschancen: Unternehmen, die stark in Wachstum investieren, haben möglicherweise ein niedrigeres aktuelles EBITDA, könnten aber erhebliches zukünftiges Potenzial haben.
  • Fehlende Berücksichtigung von Steuerverpflichtungen: Steuern sind ein signifikanter Kostenfaktor für Unternehmen.
  • Vernachlässigung von Abschreibungen und Amortisationen: Abschreibungen und Amortisationen sind wichtige Indikatoren für den Zustand und den Wert der Vermögenswerte eines Unternehmens.
  • Ungeeignet für bestimmte Branchen: Die 3x EBITDA-Methode eignet sich insbesondere nicht für Branchen mit hohen Kapitalinvestitionen, hohen Abschreibungen oder volatilen Einnahmen.
  • Potentielle Fehlinterpretation des Cashflows: EBITDA wird oft als Ersatz für den operativen Cashflow verwendet, obwohl es nicht die tatsächlichen Zahlungsmittelströme eines Unternehmens widerspiegelt. Dies kann zu Fehleinschätzungen der Liquidität und der finanziellen Flexibilität führen.

Für welche Branchen ist 3x-EBITDA geeignet? Für welche nicht?

Die „3x EBITDA = Unternehmenswert“-Methode eignet sich gut für reifere, stabile Branchen mit vorhersehbaren Cashflows, wie z.B. Konsumgüter, Handel, Telekommunikation, industrielle Produktion und Versorgungsunternehmen. Sie ist weniger geeignet für volatile oder hochzyklische Branchen wie Technologie, Rohstoffe, Bauwesen und Finanzdienstleistungen, da diese Branchen oft unvorhersehbare Einnahmen und hohe Schwankungen aufweisen. Für Startups allgemein ist diese Methode eher ungeeignet.

Die „3x EBITDA = Unternehmenswert“-Methode kann als schnelle und einfache Bewertungsregel nützlich sein, hat aber erhebliche Einschränkungen. Ihre Anwendung sollte sorgfältig überlegt und durch andere Bewertungsmethoden ergänzt werden, um ein vollständigeres Bild des Unternehmenswerts zu erhalten.

Was für Faustformeln gibt es noch?

  1. Je nach Branche kann auch der 3x Umsatz = Unternehmenswert oder der 3x Profit = Unternehmenswert Ansatz sinnvoll sein. Einzelheiten dazu finden Sie in den entsprechenden Blogbeiträger darüber.
  2. Berechnen Sie den Durchschnitt des EBITs (Gewinn vor Steuern und Zinsen) der letzten drei Jahre. Multiplizieren Sie diesen mit Faktor 4 (tiefer Wert) bis 6 (hoher Wert). Ziehen Sie Schulden der Firma von den beiden Ergebnissen ab. Sie erhalten eine Bandbreite, in der sich Ihr Unternehmenswert in etwa bewegt.
  3. Überlegen Sie, in welcher Höhe ein Käufer in den nächsten Jahren Gewinne aus der Firma herausnehmen könnte. Setzen Sie den Preis so, dass er den Kaufpreis innerhalb von 4 bis 7 Jahren wieder amortisieren kann.

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